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BEISPIEL 4: "UNSERE VISION ERNEUERN" JECKLIN MUSIKHAUS

 

Konzeption und Moderation: Dr. Matthias zur Bonsen und Hannes Hinnen


Jecklin Musikhaus ist ein Einzelhandelsunternehmen rund um das Thema Musik mit 120 Mitarbeitern und Standorten in Zürich und anderen großen Städten der Schweiz. Zwei Jahre vor dieser Konferenz war eine Vision erarbeitet und in einer zweieinhalbtägigen Konferenz mit allen Mitarbeitern überarbeitet worden. Die frühere Konferenz hatte einen spürbaren Energieschub ausgelöst. Doch dieser war nach einiger Zeit wieder abgeflacht. Die Mitarbeiter sagten vor allem, daß sie die Vision nicht in ihrem Portemonnaie spüren würden. Und das stimmte in der Tat. Denn das Umfeld war sehr schwierig, der Umsatz der gesamten Branche schrumpfte. Der Marktanteil von Jecklin Musikhaus stieg zwar, doch in der schwierigen Marktsituation konnte nur ein sehr kleiner Gewinn erzielt werden. Für die Mitarbeiter blieb das Gehaltsniveau, das im Einzelhandel eh niedrig ist, ebenso unbefriedigend. Eine zweite Konferenz sollte die Kraft der Vision - trotz des geringen finanziellen Spielraums - erneuern. Der Geschäftsleitung lag auch daran, Kundenorientierung und Begeisterung für die Aufgabe nicht in die Mitarbeiter "hineinzutrainieren", sondern die Mitarbeiter mit dem Daseinszweck und der Vision des Unternehmens und einer lebendigen Gemeinschaft, die diese Vision teilt, zu verbinden. Die Konferenz begann an einem frühen Sonntag abend mit allen Mitarbeitern und vier Stunden gemeinsamer Arbeit. Am Montag und Dienstag setzte sie sich mit jeweils der Hälfte der Mannschaft fort, so daß das Geschäft weiterlaufen konnte.


Ablauf der Konferenz


Einführung und Begrüßung

Die finanzielle Situation von Jecklin

Die Konferenz mußte mit diesem Thema beginnen, denn es galt, allen Mitarbeitern die finanzielle Lage deutlich vor Augen führen. Nach einer kurzen Darstellung der Daten und Fakten durch die Geschäftsleitung, diskutierten die Tische, wieviel das Unternehmen eigentlich verdienen müßte, um Investitionen wie die, die in den drei Jahren zuvor getätigt worden waren, finanzieren zu können. Die präsentierten Einschätzungen divergierten erwartungsgemäß stark. Die Geschäftsleitung stellte ihre Antwort vor. Damit wurde klar, daß der Gewinn deutlich höher sein müßte als bisher.

Danach zeigte die Geschäftsleitung drei grundsätzliche Wege auf, wie ein Handelsunternehmen seinen Gewinn steigern kann (Umsatzsteigerung, Kostensenkung, Margenerhöhung). Die Tische diskutierten, welcher Weg der beste sei, und präsentierten ihre Überlegungen. Die Geschäftsleitung legte ihre Ziele und Maßnahmen dar. Anschließend folgte eine gemeinsame Reflexion.

Was wir von der GL brauchen

In einer kurzen Gruppenarbeit faßten die Tische zusammen, was die Mitarbeiter von der Geschäftsleitung brauchen, um ihre Arbeit besser erledigen zu können. Der Geschäftsführer gab noch am Abend eine spontane Antwort. Nach Beendigung des ersten Konferenztages wertete die Geschäftsleitung das Feedback aus und antwortete am folgenden Morgen ausführlich.

Materielle Ziele und immaterielle Ziele für Jecklin und für uns alle

Die Tischgruppen denken darüber nach, welches die "letztendlichen" Ziele für ihr Unternehmen wie auch für sie als Mitarbeiter in dem Unternehmen sind. Sie berücksichtigen sowohl materielle wie immaterielle Ziele. Drei von zehn Tischen präsentieren ihr Ergebnis, dann gehen alle herum, um die Ergebnisse der anderen Tische zu lesen. Das Plenum reflektiert über die gemeinsamen "letztendlichen" Ziele und inwieweit diese schon in der bestehenden schriftlichen Vision berücksichtigt sind. Es wird beschlossen, daß nach der Konferenz eine Mitarbeitergruppe die Vision daraufhin genauer überpüft.

Was die Facetten unserer Vision bedeuten

Jeder Tisch konkretisiert zwei Aussagen der Vision: was sie bedeuten, wie sie umgesetzt werden sollten. Mit Klebepunkten werden werden die wichtigsten Aussagen vom Plenum ausgewählt. Reflexion.

Geschichten erzählen

Jeder Tisch sucht nach einer erlebten Geschichte, die besonders gut beschreibt, wie die Vision gelebt wurde und gelebt werden kann. Jeder Tisch erzählt seine Geschichte im Plenum.

"Zehn Gebote" für den Alltag

Die Teilnehmer sitzen jetzt an Abteilungs- bzw. Standort-Tischen. Die Abteilungen bzw. Geschäfte leiten für sich aus der Vision "Zehn Gebote" ab. (Es müssen nicht genau zehn sein.) Nach der Hälfte der Gruppenarbeit gehen alle herum, um sich von den "Geboten" der anderen inspirieren zu lassen.

Konkrete Umsetzung in den nächsten Wochen

Die Abteilungs- bzw. Standort-Tische erarbeiten, was sie sich in den nächsten drei Wochen konkret vornehmen. Dabei entstehen zum Teil interessante neue Ideen.

Ein persönliches Zeichen setzen

Jeder Teilnehmer überlegt sich eine kleine, innerhalb der nächsten 14 Tage machbare "gute Tat", die dem Geist der Vision entspricht und mit der er seinen Kollegen, Mitarbeitern und Chefs demonstrieren will, daß ihm an der gemeinsamen Vision etwas liegt. Alle Teilnehmer stehen zum Abschluß nacheinander auf und sagen, was sie tun werden.

Verabschiedung