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ERFOLGSVORAUSSETZUNGEN
FÜR ZUKUNFTSKONFERENZEN
Es
muß ein echter Veränderungbedarf bestehen, eine wirkliche Aufgabe
oder Chance, die die Menschen, die man zusammenholen will, gemeinsam angehen
sollen.
Man sollte keine Zukunftskonferenz durchführen, nur um mehr Identifikation
oder Zusammenhalt zu erzeugen oder eine Vision lebendig zu machen. Zukunftskon-ferenzen
brauchen einen handfesten business reason.
Wer mit ihnen nur eine langfristige Vision oder Ziele erarbeiten will,
wird enttäuscht sein, denn in Zukunftskonferenzen wird zwar visioniert,
doch nur mit einem Ziel: um sofort wirksame Handlungsenergie zu erzeugen.
Die Führungsspitze muß die angestrebte Veränderung
wollen.
Wenn das Team, das die Organisation leitet, eine Veränderung nicht
wirklich anstrebt, kann keine Zukunftskonferenz erfolgreich sein. Es wird
sich dann im bes-ten Fall nur zeigen, daß die beteiligten Mitarbeiter
mehr Vision haben als ihre Füh-rungsspitze. Doch diese Mitarbeiter
werden an die gemeinsam entwickelte Zukunft aufgrund der vermuteten mangelnden
Unterstützung ihrer Führung nicht glauben, und der erhoffte
Energieschub bleibt aus.
Die Führungsspitze sollte für die Beiträge der Teilnehmerschaft
offen sein.
Wer eine Zukunftskonferenz sponsort, gibt Kontrolle im engen Sinne auf,
um Kon-trolle in einem weiteren Sinne zu gewinnen. Die Beteiligten werden
zum Mitdenken und zum Einbringen eigener Ideen aktiviert. Das ist nur
sinnvoll, wenn die Füh-rungsspitze selbststartende Mitarbeiter
will und für deren Beiträge offen ist. Wenn die Führung
nach der Zukunftskonferenz einen großen Teil der erarbeiteten Maßnah-men
nicht mehr mitträgt oder unterstützt, kann der erzeugte Energieschub
sich in Demotivation umkehren.
Das schließt auch ein, daß im erforderlichen und möglichen
Umfang Ressourcen für die Umsetzung bereitgestellt werden.
Der Auftraggeber ist bereit, das ganze, offene System in einen Raum
zu holen.
Zukunftskonferenzen leben von der Mischung unterschiedlicher Perspektiven.
Die richtigen Menschen in den Raum zu bringen, macht einen großen
Teil des Erfolgs aus. Oft gehören Vertreter externer Anspruchsgruppen
mit zu dem ganzen offenen Sytem. Dann ist es wichtig, die Entscheider
in den Raum zu holen, die in dem Thema der Zukunftskonferenz die Machtpromotoren
sind. Und diese müssen auch durchgehend dabei bleiben.
Eine Zukunftskonferenz, in der man keine Maßnahmenplanung zuläßt,
wird zum sicheren Rohrkrepierer.
Man darf die große Teilnehmerschaft einer Zukunftskonferenz nicht
mißbrauchen, um nur Input für eine Planung zu erhalten, die
eine kleinere Gruppe dann im stillen Kämmerlein durchführt.
Die Teilnehmer opfern viel Zeit und wollen am Ende wis-sen, was wer bis
wann machen wird.
Für die beteiligten Abteilungen / Gruppen sollte die Notwendigkeit
der Kooperation bestehen.
Wenn die beteiligten Abteilungen / Gruppen auch künftig nur nebeneinanderher
arbeiten müssen, wenn also keine Notwendigkeit für Kooperation
oder Zusammen-wachsen besteht, dann ist eine gemeinsame Zukunftskonferenz
nicht sinnvoll. Die Abteilungen sollten dann ihre eigenen Planungsworkshops
oder evtl. Konferenzen durchführen.
Das Ergebnis der Zukunftskonferenz darf nicht schon im voraus feststehen.
Zukunftskonferenzen sind keine Methode, um die Teilnehmer mittels der
Vorspie-gelung eines kooperativen Planungsprozesses zu einem Ergebnis
zu führen, das schon im vorhinein genau festgelegt ist. (Z.B. Wir
führen jetzt teilautonome Arbeits-gruppen ein.)
Wenn allerdings ein solches Ergebnis schon vor der Zukunftskonferenz von
dem Teilnehmerkreis getragen wird, dann kann eine Zukunftskonferenz dazu
dienen, die Implementierung zu planen.
Die beteiligten Mitarbeiter sollten nicht schon mit Veränderungsprojekten
überlastet sein.
Ist dies der Fall, besteht weder die Möglichkeit noch Notwendigkeit,
sie zu mobi-lisieren. Es sei denn, daß diese Veränderungsprojekte
nur lustlos abgearbeitet werden und drohen, wieder einzuschlafen. Dann
kann eine Zukunftskonferenz einen neuen Energieschub bewirken. Man muß
in diesem Fall allerdings darauf achten, daß man bei der Planung
neuer Maßnahmen maßhält.
Wenn die Mitarbeiter mit Projekten überladen sind, dann kann die
Schlußphase einer Zukunftskonferenz auch darauf gerichtet sein,
die Projektlandschaft zu ordnen und zu priorisieren.
Vorsicht, wenn Teilgruppen vorher an der selben Aufgabe gearbeitet
haben, die auch im Mittelpunkt der Zukunftskonferenz steht!
Die Teilnehmer fragen sich dann leicht, welchen Stellenwert ihre Arbeit
hat und warum sie soviel Zeit opfern sollen. Wenn den Teilnehmern einer
Zukunftskonferenz jedoch Sinn und Zweck derselben nicht ganz klar ist,
dann entstehen im Verlauf der Konferenz viel leichter Irritationen (z.B.
über die Methode) als sonst, und das Energieniveau ist schlaff.
In einem solchen Fall muß sowohl in der Einladung wie auch zu Beginn
der Zu-kunftskonferenz große Sorgfalt darauf verwandt werden, daß
den Teilnehmern das Ziel der Zukunftskonferenz (z.B. die Überarbeitung
der bisherigen Planungsergeb-nisse) ganz klar wird. Die üblichen
drei Sätze des Einladenden reichen dann nicht aus.
Es muß die Möglichkeit bestehen, ein Planungsteam einzusetzen.
Zukunftskonferenzen sollten von einem Planungsteam konzipiert werden,
dem ne-ben den beiden Moderatoren sechs bis acht der Teilnehmer angehören.
Das Pla-nungsteam sollte einen repräsentativen Querschnitt der Teilnehmerschaft
darstellen. Mit ihm muß zunächst der Zweck der Konferenz abgeklärt
und präzise formuliert werden, dann muß mit ihm jedes einzelne
Modul durchgesprochen werden. Da das Planungsteam eine Miniaturversion
der Organisation, um die es geht, darstellt, kann es Sinn und Wirkung
der einzelnen Module gut beurteilen.
Die Zukunftskonferenz darf nicht überfordert werden.
Wenn eine Organisation sich in Zukunft personell halbieren soll, werden
die Teil-nehmer dies, so klar es auch auf der Hand liegen mag, nicht selbst
erarbeiten. Denn so leicht geben Menschen ihren liebgewordenen Arbeitsplatz
nicht auf.
Auch lassen sich in einer Zukunftskonferenz nicht Strategien für
27 verschiedene Produkte entwickeln. Zu diesen lassen sich nur Informationen
zusammentragen. Die Detailarbeit muß nach der Konferenz in einem
kleineren Team erledigt werden, das seine Ergebnisse dann wiederum der
gesamten Teilnehmerschaft vorträgt.
Wenn bei den Mitarbeitern eine deutliche Unzufriedenheit mit der Führungsspitze
herrscht, muß diese - was immer der Zweck der Zukunftskonferenz
ist - früh artikuliert werden können.
Geschieht dies nicht, arbeiten entweder alle diszipliniert die Aufgaben
ab und schlucken ihren Ärger herunter, sind dann aber am Ende in
jedem Fall frustriert. Oder die Teilnehmerschaft verbiegt
die erste oder die zweite Aufgabe der Zu-kunftskonferenz so, daß
sie das als Antwort geben kann, was sie gerne loswerden möchte.
Zeit und Raum
Es sollten insgesamt 16 bis 18 Arbeitsstunden auf drei Tage verteilt zur
Verfügung stehen. Der Raum sollte groß genug, hoch, hell (mit
Tageslicht) und gut belüftbar oder klimatisiert sein.
Ein seltener Fall: Hinderliche, kollektive Glaubenssätze
Es kann vorkommen, daß die Teilnehmerschaft einer Zukunftskonferenz
Glaubens-sätze mit sich herumträgt wie Die Zukunft kann
nicht positiv sein oder Wir sind machtlos und können
nichts verändern. Das würde man dann in den Phasen des
Zukunftsentwurfs und der Maßnahmenplanung merken. Solche Glaubenssätze
machen eine Zukunftskonferenz nicht unmöglich, doch sie schränken
deren Wirk-samkeit ein. Der Fall kommt selten vor, doch ich habe ihn einmal
bei einer Orga-nisation erlebt, deren Aufgabe es war, die Benachteiligtsten
der Langzeitarbeitslosen zu qualifizieren. Pessimistische Leute in einem
pessimistischen Umfeld.
Zukunftskonferenzen sollten nicht mit Aktivitäten belastet werden,
die dem Geist der kooperativen Planung fremd sind.
Dazu zählen beispielsweise Reden von Experten, Trainingseinheiten,
Eisbrecher-Übungen und diagnostische Instrumente.
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